Quatuor Ébène
Schumann, Ravel & Dubugnon
Die Secular Suite von J.S. Bach (neu gesetzt von Richard Dubugnon) enthält einige der sinnbildlichsten Auszüge aus dem Schaffen des Leipziger Kantors: Sie ist angepasst an die Stimmlage des Streichquartetts, und in einer einheitlichen Logik zusammengestellt, ähnlich wie eine Tanzsuite, jedoch mit einem stärkeren Fokus auf Lyrik und dramatischer Kraft. Richard Dubugnon lädt uns ein, Bach so zu hören, wie man ihn noch nie zuvor gehört hat, getragen vom Instrument Streichquartett, das es zu seiner Zeit in dieser Form noch nicht gab.
Im Jahr 1903, als er noch nicht einmal 30 Jahre alt war, schenkte Maurice Ravel – damals Schüler von Gabriel Fauré und wahrscheinlich angeregt durch das Streichquartett seines Vorgängers Claude Debussy – der Welt einen der Höhepunkte des Streichquartett-Repertoires. Obwohl sehr klassisch aufgebaut, ist die gesamte Sprache seiner ersten Schaffensperiode, die in Daphnis und Chloé gipfeln sollte, vollständig in diesen Seiten enthalten, in denen erzählerische Kraft mit Raffinesse und harmonischem Erfindungsreichtum einhergeht.
Als Robert Schumann nach langen Jahren Clara Wieck, selbst Komponistin und Klaviervirtuosin, für sich gewinnen konnte, wurde sein Schaffensdrang noch verstärkt, insbesondere in Richtung Kammermusik: Die op. 41, 44 und 47 (1842) zeugen von dieser außergewöhnlichen Vitalität und einer vollkommenen Verkörperung oder vielmehr Verschmelzung der Liebe mit der Kunst. Auch das 3. Streichquartett in A-Dur strotzt nur so von fallenden Quinten (die Intervall-Signatur "Cla-Ra"), leidenschaftlichen Tumulten, glücklichen Ruhepausen, entwaffnenden Vertraulichkeiten, eleganten Ausbrüchen und himmlischer Freude. Ein individueller Idealismus, der nach Weber und Mendelssohn die Ankunft der deutschen Musik in der totalen Romantik bezeugt, in der der Ausdruck des Gefühls alle Vorstellungen von Zweckmäßigkeit überwindet, und das mit größter Brillanz und Genialität.
(Quatuor Ébène)
Unterstützt durch: W. Thommen AG
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